Riesling-Weinernte in Wehlen, Mosel

kork

der Verschluss eines Elixiers

die Korken

Das Problem wird zusehends kleiner, weil man seine Ursachen inzwischen recht gut kennt, aber wer von ihm betroffen ist, der ist trotzdem enttäuscht. Die Rede ist von Verfälschungen des Weingeschmacks durch Kork. Dabei ist es nicht der Kork als solcher, sondern seine umfangreiche Verarbeitung, die ihn manchmal zum Übeltäter macht: Korkgeschmack ist ein vernichtendes Urteil - zumindest für die Flasche Wein, die man gerade leeren wollte. Der Gast, der Kunde, der Genießer mag dieses genauso wenig wie der Ober, der den Wein serviert, wie der Winzer, der die Probe mit Kunden abhält.Kork abschälen

Und dennoch kann zu dem Zeitpunkt, wenn sich das Problem zeigt, niemand mehr etwas daran ändern. Der Schaden ist da, und nur eine neue Flasche vom gleichen Wein entschädigt zumindest denjenigen, der den Wein trinken wollte. Der Gastgeber, der Winzer, der Sommelier bleibt auf dem Schaden sitzen.

Der Kork produziert sein Problem - statistisch gesehen - in etwa 2 % der Fälle. Diese Statistik übersieht eine Kleinigkeit: Kork und sein Zwillingsbruder namens Muffton sind zwei verschiedene Paar Schuh mit unterschiedlichen Ursachen und Verursachern. Kork ist ein Naturprodukt, das man durch Schälung der Rinde der Korkeiche erntet. Allerdings hat der Baum bei seiner ersten Schälung bereits fast 30 seiner bis zu 200 Lebensjahre hinter sich, und für hervorragenden Kork eignet sich erst die dritte Schälung nach weiteren 18 Jahren.

KorkernteTrotz aller Regenerationsfähigkeit ein langwieriger Vorgang, auch wenn ein 9-Jahres-Zyklus rund 2,5 cm produziert! Nach der Ernte wird Kork aussortiert, gestapelt, ausgelesen, gelagert und wieder gestapelt. Fast ein Jahr ist ins Land gegangen, bevor eine erste einstündige Waschung in siedendem Wasser die nachfolgende Verarbeitung erleichtern hilft. Die anschließende erneute Lagerung während dieser Zeit der vollen Reife und der höchsten Flexibilität dient dem Ziel, flache Platten zu formen. Nach drei Wochen erfolgt eine Auslese nach Dicken und Qualitäten; danach beginnt der erste Exportschub in Form gepresster Ballen.

Aber auch vor Ort - in den meisten Fällen ist dies das Hauptexportland PKorken stanzenortugal - wird weiterverarbeitet. Die Platten werden in Streifen geschnitten, deren Länge und Dicke in etwa den späteren Korken entsprechen muss. Dann werden Rohkorken gestanzt, von Hand, wenn es guter Korken ohne allzu viel Abfall sein soll, automatisch, wenn man geringere Qualitäten und mehr Schrott in Kauf nimmt. Glattschleifen und eine weitere Sortierung folgen - wieder maschinell im ersten Schritt mit manueller Kontrolle. Bei der anschließenden Waschung werden Chlorprodukte verwendet, die zusammen mit Mikroorganismen als Übeltäter für den Korkgeschmack im Verdacht stehen. Immer mehr Anbieter gehen daher zu chlorfreien Waschungen über. Es erfolgt eine weitere manuelle Sortierung und Aussonderung, die mit einem letzten Trockenvorgang endet. Danach werden die Korken in luftdurchlässige Ballen zu je 10.000 bis 20.000 Stück einheitlicher Qualitäten verpackt.

Das Produkt: Korken für den WeinAn dieser Stelle muss ein Wort zu dem immer stärker verbreiteten Presskorken gesagt werden. Sein Basismaterial ist natürlich auch Kork, allerdings als Granulat; Kork, der aus den verschiedensten Gründen für die Naturkork-Herstellung ungeeignet war (Korkholz, mangelnde Dicke, mangelnde Qualität usw.). Mit Leim wird dieses Granulat in unterschiedlichen Verfahren zu Presskorkstangen oder -blöcken weiterverarbeitet. Natürlich kann die Zusammensetzung, Dichte, Körnung dieser Presskorken viel besser beeinflust und gesteuert werden als dies bei Naturkorken der Fall ist; dennoch erfolgt der Einsatz von Presskorken vorrangig für kurzlebige Produkte.

Am Ende kommt allerdings wieder ein Produkt heraus, das eines der edelsten unserer Lebensmittel verschließt: köstlicher Wein... Die Römer haben es uns vorgemacht: sie verschlossen Weinamphoren bereits mit Kork; irgendwann in der Geschichte des Weins bemerkte man dann, dass verkorkte Flaschen die Weinqualität steigern helfen. Prost!